Die Geschickte der GOK 1906

Die Geschichte der GOK, von Walter Paßgang, erschienen im "Kickenberg"

Die Große Osterfelder Karnevalsgesellschaft von 1906 feiert ein nicht alltägliches Jubiläum

Vor 111 Jahren hatte es gefunkt: Närrische Funken zündeten in Osterfeld die Flamme des Frohsinns.

Bereits Willi Metzen lag es am Herzen, die Geschichte des Osterfelder Karnevals und die der Großen Oster-felder Karnevalsgesellschaft (GOK) schriftlich festzuhalten, wobei die Ursprünge des Osterfelder Karnevals ein wenig im Dunkeln liegen. Dieter Kusenberg, einer der ersten Redakteure und regionaler "Motor" der historischen Überlieferung, wirkte als Heimatforscher, Denkmalschützer und professionell als Baufachmann, aber auch als begeisterter Karnevalist nicht nur in Osterfeld, sondern insgesamt im Rheinland und Westfalen. Und so stammen von ihm auch wesentliche Erinnerungen über den Osterfelder Karneval.

In Kleve gründete 1381 Graf Adolf II. von Kleve eine "Geckengesellschaft", der viele seiner Ritter angehörten. Die Ritter von Vondern waren klevische Lehnsleute. Es ist also zu vermuten, dass sich diese Vasallen ebenfalls besagter Geckengesellschaft angeschlossen hatten. Als sich 1936 die KG Blau-Gelb Vondern gründete und ihren ersten Prinzen kürte, wollte dieser in seiner närrischen Rolle als Nachfolger des klevischen Geschlechts der Ritter von Vondern angesehen werden. Nach dem Jubiläum "750 Jahre – Haus und Hof Burg Vondern", gekrönt durch den Besuch der gräflichen Familien Nesselrode und von Loë auf Burg Vondern, wird es sicherlich eine Gelegenheit geben, um in den Archiven auch nach diesen Dingen zu forschen. Obwohl man heute weiß, dass es zu dieser Zeit auf der Lipperheide zunächst absolut nichts gab, schon gar keine Karnevals-gesellschaft.
Eines ist aber sicher: Der Osterfelder Karneval ist alt und hat eine lange, nachweisbare Tradition. Von der Existenz des Karnevals erfährt man in der Geschichte meist etwas über Verbote, die die Landesherren in unsicheren Zeiten immer wieder aussprachen, aber an die sich in der Nachfolgezeit kaum jemand hielt. Das geht bis ins Jahr 1596 zurück, als die kurkölnische Regierung anordnete, dass im gesamten Herrschaftsbereich das Fastnachtstreiben "gesetzlich abgeschafft sei". In den Städten und Dörfern sei dieses nur noch am Montag einer "ehrlichen Gesellschaft" von Bürgern und Hausleuten bis 18.00 Uhr gestattet. Jedes Nachtgelage, insbesondere das "Nachtsaufen" samt dem "übermäßigen Fressen" seien nicht gestattet.

Die Verbote des Erzbischofs, der auch Landesherr der Osterfelder war, hatten den Sinn, Ausschreitungen sowie Ver­stöße gegen geltende Moral zu verhin­dern. Zusammenrottungen von "dunklen Existenzen" sollten erschwert werden, zumal diese es in der Masse besonders leicht hätten, sich zu vermummen und unterzutauchen.

Trotzdem waren, so wird überliefert, um 1700 allerlei Ausschreitungen noch gravierender und auch (nach damaligen Wertvorstellungen) unmoralisch. Das tangierte z.B. die Geistlichkeit, die Beam­ten und die Adeligen, die vor allem durch die Art der Kleidung aufs Korn genom­men wurden.

So ließ 1757 der Erzbischof von der Kanzel der Pankratius Kirche und durch Ausruf in Osterfeld bekanntgeben, dass alle Maskeraden und Fastnachtsbälle untersagt seien. Ob man sich daran gehalten hat, ist nicht bekannt.

Die Ursprünge der GOK liegen, wie in der Ausgabe des KICKENBERG Nr. 10 aus dem Jahr 2009 von Günter Lohmar beschrieben, bei der KG Westfalia.
Osterfeld verfügte immer über viele Vereine. Sie gründeten sich und verschwanden z.T. wieder. Einige aber können neben der GOK auf ein beträchtliches Alter zurückblicken. Ich denke da insbesondere an den Männergesangverein "Eintracht 1875" Oberhausen-Osterfeld, den Schützenverein von 1882 oder die Marinekameradschaft Osterfeld von 1902. Zu früher Zeit übernahmen diese Vereine zusammen mit der KG Westfalia die Organisation von Karnevalsveranstaltungen. Die Festausschüsse waren die "Bliesen", wenn man diese so auch nicht mehr nannte. Hauptakteure des Radfahrvereins "Westfalia" waren damals die Osterfelder Bürger Zwickler, Dericks, Neefen, Strauß, Schier, Kortz und Möller.
Schon 1890 begann dieser Ausschuss mit der Vorbereitung von Galasitzungen und machte sich später als KG Westfalia selbständig. Etwa um die Jahrhundertwende wurden die Lenkung und die Führung aller karnevalistischen Veranstaltungen von dieser KG übernommen.
Im Jahr 1907 startete man zusam-men mit anderen Komitees den ersten großen Karnevalszug in Osterfeld mit eigenem Prinzen. Die kleinen Züge wurden zusammengefasst; es beteiligten sich u.a. die Handwerksinnung, die Schützen, der Jäger- und Kriegerverein sowie die Osterfelder Radfahrvereinigung. Von der unbändigen Dorffast-nacht mit endlosen "Sauf- und Fress-gelagen" der schwer arbeitenden Bevölkerung hatte man sich gelöst. Der organisierte Gesellschaftskarneval, so wie wir ihn heute kennen, zur Vorbereitung für ein Volksfest der tollen Tage in der ganzen Stadt war gegründet.

Der große Zug von 1907

Das 1906 gegründete Organisationskomitee aus den verschiedensten Vereinen nominierte für den großen Zug 1907 zunächst als ersten Karnevalsprinzen von Osterfeld Hermann Kerkhoff aus Vonderort. Er nannte sich Hermann I. und war der Urvater aller Prinzen der GOK oder der KG Vondern. Hermann betrieb als Gastwirt seine Wirtschaft auf der anderen Seite des Bahnhofs Bottrop-Vonderort – bis zur Gebietsreform 1929 noch Osterfelder Gebiet. Je näher die tollen Tage kamen, um so mehr glaubte man sich um 100 Jahre zurückversetzt.

Die Kneipen platzten am Karnevalssamstag aus allen Nähten. Der "tolle Hermann", wie er genannt wurde, kam sich vor wie ein Feudalherr auf Zeit. Am Karnevalssamstag stand Hermann im Schneetreiben in einem Füllhorn, angebracht auf einem Leiterwagen.
Der Zug bewegte sich von der Hauptstraße (heute Bottroper Straße) an der St. Pankratius-Kirche vorbei zum Marktplatz. Die Menge kreischte. Apfelsinen sollen nicht nur in die Menge, sondern auch in manche Scheibe geworfen worden sein, so wird berichtet. Ein prächtiges Schauspiel! Doch am Aschermittwoch kam die Ernüchterung: Die Rechnung für zertrümmerte Fensterscheiben war fast genauso hoch wie die des noch unbezahlten Sektes.

Die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg

Dreizehn Jahre war der Osterfelder Karneval tot. Der Krieg und die Nach-kriegszeit ließen die ungestüme Freude der Jahre vor dem Krieg nicht mehr aufkommen. Der Krieg hatte in Osterfeld ein großes Vereinssterben ausgelöst. 1927 begann die KG Westfalia (man war wieder an Mitgliedern erstarkt) mit ersten Kappensitzungen. 1929 kamen zu diesen Sitzungen auch närrische Gäste aus Düsseldorf, Neuss und Duisburg. An einen Karnevalszug dachte damals aber niemand. Man hatte noch den Schrecken vom Aschermittwoch des Jahres 1907 in den Knochen.
Nach Inflation, Revolution, Besetzung des Ruhrgebietes und Arbeitslosigkeit normalisierten sich die Verhältnisse im bürgerlichen Leben. Da die "Kämpfer" um den Karneval nicht locker ließen, lebte 1936 die alte Tradition in Osterfeld wieder auf; es sollte wieder einen Zug geben. Hubert Kamp, Hännes Kamp, Fritz Vonderheid, Elisabeth Jansen, Karl Rinninsland, Peter Schlagböhmer, Willi Reintjes, Alex Witte, E. Kocloczinski, Josef Machnik, Hermann Hüskes und andere hatten zunächst einen scheinbar aussichtslosen Kampf aufgenommen. Doch mit Präsident Peter Schlagböhmer unter dem Motto: "Rein und zotenfrei ist unser Karneval" kam die Wende.
Es gab Ansätze für eine neue Karnevalsära, die auch zur Gründung der KG Blau-Gelb Vondern führte. Die Vonderner stellten den ersten Nachkriegsprinzen von Osterfeld, Hugo I. (Schaar).

Der von Vondern ausgehende Karnevalszug war leider noch nicht von so großer Bedeutung. Man zog von der Burg Vondern nach Osterfeld. Große Wagen mit politischen Themen, die die Orts- oder große Politik karikierten, fehlten. Kritik an gegebenen gesellschaftlichen Verhältnissen war nicht erwünscht: man durfte dafür, aber nicht dagegen sein. Prinz Hugo stand in einer Weltkugel, auf der Vondern als Mittelpunkt der Welt stand.

So schreibt die Ruhrwacht 1967 über diese alte Zeit: "Wenn man in dieser Zeit auch nicht viel sagen durfte, so war man doch lustig. Zwar musste auch jede Büttenrede dreimal gesiebt werden, ehe sie ohne Bauchschmerzen im totalen Herrschaftsgefühl der lokalen Politiker gehalten werden konnte."

Die Bänkelsänger gehörten zum Osterfelder Karneval wie der Mettwurstpfann­ku­chen. Spitze Bemerkungen waren aber unpopulär, so blieb nur der Mettwurst­pfannkuchen. Genaueres wurde damals leider auch nicht festgehalten, sondern nur mündlich weitergegeben.

Die Osterfelder waren bestrebt, den Karneval in alle Ortsteile Osterfelds zu tragen. Bei Keuschen an der Emschertalbahn stieg ein solches Karnevalsexportfest. Hinter Hubert Kamp marschierte der Osterfelder Elferrat auf, der seine eigene Kapelle (Horster Jean) mitbrachte. Fritz Vonderheid stieg in die Bütt. Als Harlekin trat Kampschrör auf, und natürlich waren auch Schlagböhmer und Machnik mit von der Partie. "Fritzi aus Ostpreußen" wurde von Frau Stumpf aus Bottrop verkörpert. Sie trug einen Osterfelder Karnevalsschlager von Paul Eckholt vor (Eckholt war Osterfelder Heimatdichter und der Vater des ehem. Landtagsabgeordneten und Fraktionsvorsitzenden der CDU Schorsch Eckhold). Die Musik stammte von Albert Heß.

"Man lobt die Frau vom grünen Rhein und die vom Donaustrand, man sagt Berliner Mägdelein sei'n lieblich und charmant. Jedoch von meiner Heimat Frau'n, der aus dem Ruhrgebiet, erklingt in Deutschlands weiten Gau'n gar selten nur ein Lied!"

Refrain:

"Mädel, mein Mädel der Heimat am Schacht, dich hat Gott zur Krone gemacht. So lieb und so hold, so treu wie das Erz, mein Mädel vom Ruhrland, dir weih ich mein Herz."

Erinnerungen gehen einige interessante Tatsachen hervor. Zunächst die Farben der GOK – Nachfolger der KG Westfalia und Vorgänger der GOK – waren nicht grün-weiß, sondern rot-weiß. Diese Farben trug jedenfalls der Elferrat.

Im Jahr 1938 wollte man erneut einen Herrscher sehen. Dieser wurde dargestellt von Heinz I. (Hüskes). Zu den närrischen Feierlichkeiten gesellten sich in alter kameradschaftlicher Verbundenheit auch wieder die Karnevalisten aus Duisburg. Aus dieser Zeit stammt der Karnevalsschlager von Peter Schlagböhmer und Albert Heß, mit dem der Osterfelder seinen westfälischen Humor gepaart mit rheinischer Fröhlichkeit nicht verleugnen kann.

Wi hewwen Speck, wie hewwen Smalt,
un de Modder mökt noch Woß!
We hewwn Schinken in et Salt,
bloß de Vadder hat so'n Doß!
Ick hol em jetz en Lidder Bier,
dann hät he ock Pläsier!
He soll sine Muskeln schmeeren,
un dann dä Pannes röhren!

Am 3. Februar 1939 gab es die erste Großveranstaltung im Waldhof. Die beiden Karnevalsgesellschaften aus Osterfeld und Duisburg veranstalteten am Mittwochabend eine Prunksitzung. Der Waldhof war ausverkauft. Die Mühen waren also nicht umsonst gewesen. Man war wieder wer!

Auch die Fortsetzung der 111-jährigen Geschichte der Großen Osterfelder Karnevalsgesellschaft (GOK) soll deutlich machen, dass der Karneval menschliche Bedürfnisse befriedigt und man auch Nicht-Jecken den Karneval schmackhaft machen kann.
Schließlich kann Karneval auch der organisierte Ausbruch aus der Vernunft sein, wenn man die Auffälligkeiten aus der fünften Jahreszeit sich einmal zur Gemüte führt. Gesellschaftliche Regeln werden auf den Kopf gestellt, Konventionen gebrochen, und der Mensch zeigt sich von einer Seite, die er für den Rest des Jahres zwischen gebügelten Hemden im Schrank hängen hat.
Über diese Hochstimmung in der GOK, in der Unmögliches möglich wird, lesen Sie in dieser zweiten Folge. Wobei ich auch hier wieder auf den Bericht von Günter Lohmar aus dem Kickenberg Nr. 10 aus März 2009 verweise und ich über das Hoppeditz-Erwachen 1949 bereits in der Ausgabe 41 aus 2016 berichtet habe.

Dem Alltag eine Fratze schneiden – wie sich die Zeiten ähneln!

Wir schreiben das Jahr 1939 und Hermann II. (Hüskes) war Prinz und in seiner Proklamation forderte er die Eingemeindung aller Orte von Groß-Oberhausen nach Osterfeld und auch die Behörden hätten ihre Verwaltungsstellen nach Osterfeld zu verlegen. Der Karnevalszug erreichte die Ausmaße von 1907, wurde aber ohne Schulden abgewickelt. Von der Burg Vondern ging es durch Osterfeld zur Michel- und Bergstraße und zurück zur Innenstadt. Die Auflösung erfolgte an der Pankratius Kirche. 28 Zugeinheiten begeisterten, wobei der Wagen des Elferrates der KG Vondern großes Aufsehen entfachte, denn es war ein großes Fernrohr mit der Aufschrift zu sehen: "Wir suchen den Alt-Oberhausener Karnevalszug."

1940 sollte nach neuen Erkenntnissen alles wiederholt werden. Doch es gab keinen Zug. Die Tollheiten wuchsen ins Gigantische und ließen Granaten und Bomben sprechen. Die Freiheit verendete, es starb der Narr und er kam erst rund 10 Jahre später, nach Hunger und Leid, zurück, um den Vorsatz von 1939 umzusetzen.
1949 hatte die Bevölkerung ein "Bliesenjagen" besonderer Art hinter sich. Das ganze Jahr wurde Jagd auf Kartoffeln und Speck gemacht, ohne an im Saal Lüger ließ sich Hermann II. huldigen, ohne Alkohol, allem Hunger und aller Not zum Trotz.

Jupp Machnik glänzte in der Bütt und auch der Elferrat war zur Stelle. Der Osterfelder Jeckenmarsch erklang:

Wir sind die Osterfelder Jecken,
da könn' die ander'n sich verstecken,

Am 5. Februar 1949 war dann das Kettelerhaus bis auf den letzten Platz gefüllt. Alle "hohen" städtischen Persönlichkeiten waren anwesend. Ein riesiges Programm erfreute die Gäste über 5 Stunden. Peter Schlagböhmer, als Präsident ein alter Hase in Sachen Karneval, machte Osterfeld zur närrischen Hochburg.

Ich komme zum Elften im Elften 1949. Um Punkt elf Uhr elf blies der Osterfelder Gastronom Karl-Werner Jansen auf dem Osterfelder Marktplatz in seine Trom¬pete, umringt von einer Schar von Stammgästen des Osterfelder Innungs¬hauses. Das brachte ihm zwar ein Strafmandat wegen ruhestörenden Lärms ein, störte ihn aber weiter nicht, denn der fröhliche Gastwirt hatte damit auch den Hoppeditz aus dem Schlaf gerissen und gleichzeitig zur Geburts-stunde des wiederauflebenden Osterfel¬der Karnevals geblasen.

1950 endete die 11-jährige Regentschaft von Hermann II.

Als Karl-Werner Jansen, Mitglied des Elferrates der GOK, das Lied anstimmte: "Nur um eines bitt´ ich Dich: Liebe mich", kannte er das Ergebnis dieser Liebesbewerbung nicht. Mit seiner respektheischenden Falstaff-Figur spielte er die Rolle des Prinzen hervorragend. An seiner Seite Hofmarschall Heinrich Stevens und Minister Willi Metzen. Schon als die Sonne aufging, hörte man aus heiseren Kehlen: "Es lebe seine Tollität, Prinz Karl-Werner I."

Das Jahr 1951 sollte alles übertreffen. Karl-Werner Jansen blieb Prinz. Auch Hofmarschall und Minister machten ebenfalls weiter und der neue Karnevalsschlager von Egon Berchter lautete: "Wie in alten Tagen woll'n wir lustig sein!"

Im Zug wurden 21 Festwagen bewegt, 11 Fußtruppen und viele private Gruppen. Das Ziel war erreicht: 50 000 Zuschauer säumten die Straßenränder. Leider wurde die Freude durch einen tödlichen Unfall des Elferratsmitgliedes Alfred Witte getrübt. Alle Veranstaltungen wurden abgesagt. Seit dieser Session hat auch das Herings- oder Fischessen bei der GOK Tradition.

1952 Tausend Jahre Osterfeld

Die Wahl eines neuen Prinzen verlief streng geheim. Karl-Werner Jansen hatte signalisiert, nicht mehr zu kandidieren. Wer war der würdige Nachfolger? Am 12. Januar 1952 sollte Oster-feld es erfahren. Punkt 20 Uhr marschierte Eugen Kayser mit seinem Elferrat ein und eröffnete die Sitzung. Mitten im Programm öffnete sich eine Tür im Innungshaus und der neue Prinz, Dr. Wilhelm Schmitz, gefolgt von seinem Hofstaat und Prinzengarde marschierte ein. Wilhelm I. erwählte sich Karl-Werner Jansen zum Hofmarschall und Willi Metzen zum Minister.

Wilhelm I. bereiste alle Stadtteile und besuchte die Vereine. Bürgermeister Schmidt überreichte die Stadt-schlüssel. Damit war die Stadtgewalt in der närrischen Hand der Osterfelder. Es traf somit zu, was Wilhelm I. in seiner Proklamation verkündete: "Osterfeld geht herrlichen Zeiten entgegen!" Willi Schmitz war ein umtriebiger Prinz, ein Mobilmacher. Er forderte die drei Osterfelder Vereine KG Vondern, Humor zur Schleuse und Adler Rothebusch auf, sich zukünftig wieder am Zug in Osterfeld zu beteiligen.

Masken, Kappen und Konfetti sind ur-alte Symbole des Karnevals, wobei Konfetti als unfruchtbare Saatkörner des Humors bezeichnet werden.

Erstaunlich sind im Osterfelder Karneval von Einst immer die Zugwege! Der Zug 1952 zog vom Innungshaus über Stemmersberg nach Klosterhardt zu Wischermann, über die Teutoburger Straße, Bergstraße und Michelstraße nach Lüger und von dort über die Koppenburgstraße wieder zurück zur Innenstadt nach Osterfeld. An keiner Stelle des Zugweges gab es Lücken in den Zuschauermengen. Die WAZ schrieb u.a.: "Von einem Prinzen erstmalig in der Öffentlichkeit geführt worden zu sein, diesen Ruhm kann für alle Zukunft das neue Oberhausener Stadtwappen in den Farben Blau-Weiß-Rot für sich beanspruchen." Damals glaubten die Narren, dass dieses ein gutes Omen für die karnevalistische Entwicklung der Stadt sein muss.

Hoppeditz-Erwachen 1952

Auf dem Marktplatz wurden die Narren mit Böllerschüssen und Feuerwerk empfangen. Der Marktplatz war geschmückt und bei regnerischem Wetter überreichte der Prinz dem Präsidenten Eugen Kayser die neue Standarte. Diese wurde eingeweiht und man hatte wieder einen Grund zum fröhlichen Feiern.

1953 wurde Franz I. (Gotschika) zum Prinzen gekürt. Es war der zweite singende Prinz von Osterfeld. Willi Schmitz wurde Minister und Heinz Lüger Hofmarschall. Die GOK hatte inzwischen auch ein Amazonenchor.
Unbestrittener Höhepunkt war die Gala-Sitzung am 1. Februar 1953 im Kettelerhaus. Es präsidierte Ferdi Leisten unter der Teilnahme der Ehrengarde der Stadt Köln. Oberbürgermeister Otto Pannenbecker übergab seiner Tollität die Stadtschlüssel für die närrischen Völkerstämme zwischen Holten und Styrum. Auch das Tanzpaar der GOK war neu: Geldmacher/Igelbusch tanzten sich von Stunde an in die Herzen der Osterfelder.

Mit Rücksicht auf das karnevalistisch weiter aktiv gewordene Vondern, wurde der Zugweg erneut geändert.

Es ging wieder von Vondern durch Osterfeld nach Klosterhardt und dann zurück zur Burg Vondern, wo sich der Zug auflöste.

1954 war die Prinzenkürung am 31. Januar. Im Kettelerhaus wurde nach vielen Gerüchten Heinz Lüger zum Prinzen gekürt. Otto Bauer, den man als Prinz vermutete, wurde Hofmarschall und Rudi Metzen wurde Minister, Adjutant Walter Lubitz und Pressereferent Walter Stappert. Fachreferenten wurden Helmut Damoise-aux und Wilhelm Nowicki. Zur Kürung waren zehn hochkarätige Gesellschaften anwesend, darunter die Dülkener Narrenakademie.

Der Osterfelder Karneval hatte sich inzwischen weiteres Ansehen verschafft und war im Geltungsbereich von Wesel bis Köln gefragt. Kettelerhaus, Kaiserhof und andere Lokalitäten waren überfüllt, wenn der Osterfelder Prinz angekündigt wurde. Wer nicht mitlacht, wird bis Aschermittwoch auf Staatskosten nach Miesbach versetzt, so die Proklamation.

Das Wichtigste in der fünften Jahreszeit ist ein Kostüm!
Eine passende Beschreibung: bunt, schrill und abgedreht. Im November 1954 wird als Traditionsfigur der GOK, der Grüne Ritter geboren. Eine alte Geschichte, die Sage von Burg Von-dern über die Familie von Loë ist der Aufhänger für diese symbolisierte Figur.
Während das Kostüm seit jener Zeit unverändert blieb, haben die Personen gewechselt: Von Heinz Stevens über Dietmar Hauff, Friedhelm Schranz, Günter Görtzen, Michael Dehen, Toni Alvares und heute Christian Wickers.

Die Ritterfigur und Orden haben in der GOK eine hohe Bedeutung. Es ist eine Einmaligkeit im Oberhausener Karneval. Kein anderer Verein hat als Symbolfigur eine Person aus der Geschichte seines Ortsteils.

1955 wurde Walter Buhrow als Wal-ter I. zum Prinzen gekürt. Er war zu-künftig der Groß-Fürst des Oberhause-ner Karnevals. Vom Bazillus carnevalis wurde er in Osterfeld angesteckt. Ein Mann mit Einfluss: Chefredakteur der NRZ und Vorsitzender des Verkehrsvereins. Er gehörte aber auch zu den Karnevalisten, bei denen ein Arm immer so lang sein musste, um sich selbst auf die Schulter klopfen zu können. Er trug mit dazu bei, dass es zum Narrenkrieg 1960 in Oberhausen kam. Doch darauf werde ich später eingehen.

1955 musste sich der Karnevalszug in Osterfeld durch starke Schneemassen kämpfen. Ein Schneetreiben ver-hinderte, dass der Zug von drei Elefanten angeführt wurde. In der Jahreshauptversammlung im Mai 1955 wurde Kurt Küper neuer Präsident der GOK. Heinz Lüger wurde Vorsitzender und Dr. Wilhelm Schmitz Geschäftsführer.
Das Hoppeditz-Erwachen am Elften im Elften auf dem Osterfelder Markt hatte Konkurrenz in Willi Würges in Alt-Oberhausen bekommen. Hier waren zum Hoppeditz-Erwachen 30 000 Menschen auf dem Altmarkt.

Die Prinzenkürung fand am 22. Janu-ar 1956 im Kaiserhof in Sterkrade statt. Gekürt wurde Wilhelm II. (Matecki), ein Gastwirt aus Dellwig. Er wurde von der KG Humor zur Schleuse gestellt.
Der Zug fand wie in den Vorjahren am Karnevalssamstag, dem 12. Februar 56, in Osterfeld statt. Die Organisation lag in den Händen der GOK und wurde von dem Ehrensenator Willi Metzen durchgeführt. Jupp Machnik leitete Osterfelds Fanfarenzug. Das Motto eines Wagens lautete: "Wie kommt man nach Osterfeld? Immer den Mausefallen nach!"

1957 fuhr Wilhelm III. (Henn) als Styrumer Löwe im Zug durch Osterfeld.

1958 nahm wieder ein Osterfelder auf dem Prinzenthron von Groß Ober-hausen Platz: Armin I. (Thiele). Bei der Kürung präsidiert Kurt Küper. Sie fand im überfüllten Saal des Kettelerhauses statt und beim Karnevalszug säumten 120 000 jubelnde Zuschauer (dreimal mehr als Osterfeld Einwohner hat) den Zugweg. Legendär die Bummskopp-Garde oder der Vespa-Club nebst vielen Festwagen mit Wohnungssuche, Sputnik III und der Reise zum Mond.

1959 läuft in Oberhausen der erste, von der KG Blau-Weiß Styrum organisierte Kinderkarnevalszug nach dem Zweiten Weltkrieg und gleichzeitig beginnt der Narrenkrieg zwischen Osterfeld und Oberhausen.

In der wechselvollen Geschichte kommt die nächste Fortsetzung bestimmt. Und dann geht es um die Fehde zwischen dem Hauptausschuss Groß-Oberhausener Karneval und der GOK.

In der wechselvollen Geschichte der Narretei kommt es 1959 auch zur Fehde zwischen den Narren aus Oberhausen und dem Präsidium der GOK. Der Hauptausschuss fasst einen Beschluss, den Karnevalszug von Osterfeld nach Oberhausen zu verlegen. Die GOK ist aber bei dieser Sitzung gar nicht anwesend. Osterfeld ist sauer und beruft sich auf ein über 200 Jahre gewachsenes Brauchtum. Als Begründung führt man an, dass auch die Sterkrader Kirmes nicht so mir nichts dir nichts nach Oberhausen verlegt werden könne. Grund ist ein Artikel in der WAZ im Februar 1959: "Karneval bringt Geld ins Rollen" über den Strukturwandel des Karnevals und das Geschäft mit dem Karneval in Oberhausen.

Am 7. Oktober 1959 gibt es eine vorläufige Einigung: Der Zug 1960 findet in Osterfeld statt, aber ab 1961 dann in Alt-Oberhausen. Endgültig soll darüber aber nach Aschermittwoch 1961 entschieden werden. Schon im August 1960 wird auf einer erneuten Sitzung die Satzung geändert und die endgültige Verlagerung des Zuges nach Oberhausen beschlossen. Die Forderung, das Stadtteildenken aus allen karnevalistischen Überlegungen verschwinden zu lassen, wird ignoriert und so steht die GOK erneut vor den Trümmern ihrer Arbeit.

Närrisch war das nun wirklich nicht mehr. Willi Metzen, noch im Frühjahr zum Organisationsleiter gewählt, trat zurück. Siggi Röttgen, inzwischen Präsident, übernahm Verantwortung und kündigte an, dass die GOK an keiner Veranstaltung des Oberhausener Karnevals mehr teilnehmen wird.

Willi Metzen drehte dann jedoch für Osterfeld den Spieß um und organisierte den ersten Osterfelder Nachkriegskinderzug. Verstärkung wurde aus Duisburg, Hamborn, Bottrop und Holland zugesagt.

Zukünftig liegt der Schwerpunkt im Kinderkarneval

Zur Kinderprinzenkürung 1967 war der Kettelersaal mit 800 Kindern besetzt. Das erste Nachkriegskinderprinzenpaar Klaus I. (Röse) und Prinzessin Ursula I. (Lehnhausen) nahmen das Zepter entgegen. Dem kleinen Prinzen wurde von Stadtprinz Friedrich I. (Köpper) die alte Osterfelder Prinzenkette, die 1907 Hermann Kerkhoff getragen hatte, umgehängt.

Am 4. Februar 1967 lief der Zug vor 25 000 Besuchern wie zu alten Zeiten wieder durch Osterfeld. Durch die Lautsprecher tönte es lauthals: "Osterfeld, Hochburg des Kinderkarnevals." Das Motto eines Wagens zielte mit der Aufschrift "Das Ei stinkt!" auf den immer wieder verschobenen Baubeginn des Osterfelder Hallenbades.

1968 geht es im Kinderkarneval mit vollen Segeln weiter. Es gibt mit den Osterfelder Kaufleuten die ersten Bürgerbälle im Kettelerhaus, und die ersten Altensitzungen werden erfolgreich über die Bühne gebracht.

Die Jean-Horster-Gedächtnis-Kette wird 1969, zwei Jahre nach dem Tod des langjährigen 2. Vorsitzenden der GOK, gestiftet und seit dem jährlich neu für besondere Verdienste verliehen.

Dr. Wilhelm Schmitz wird mit der Bildung eines Senats beauftragt und wird erster Senatspräsident.

Erneut flammen Austrittsabsichten aus dem Hauptausschuss auf und werden auch umgesetzt. Erst im Jahr 1971 tritt man dem HA wieder bei.

In der Zwischenzeit verfolgt man gemeinschaftlich eine gute närrische Arbeit, und so wird 1972 der langjähri-ge Präsident der GOK, Kurt Schöndeling, Stadtprinz. Ihm folgt als Stadt-prinz aus Osterfeld 1976 Hans Böhner – Kumpel Antek.
Was für die Kölner der Gürzenich und für die Mainzer das Kurfürstliche Schloss war für die GOK ab 1976 die Aula der Gesamtschule Osterfeld (GSO).

Der Umzug in die Gesamtschule war für den Karneval in Osterfeld ein Gewinn – eine Stoßlüftung für die Narretei.

Die Festsitzung war mit 1 600 Gästen die bestbesuchte Veranstaltung in und um Oberhausen. Präsident war Heinz Hartmann. Alles, was "Rang und Schulden" hat, ist gekommen. Die Gäste im Programm sind erste Sahne und sonst nur im Kölner Karneval zu erleben. Das "Kleine Schwarze" ist angesagt. "Blutwurst, Pils und ein lecker Mädchen, das findest du für dein Geld auch in Osterfeld", war ein internes Motto.
Die Antwort lässt sich nur mit einem ganzen Bündel von Adjektiven geben: umwerfend, hinreißend, großzügig, aufblühend, bewegend. Es war ein Tag, auf den das besonders gebeutelte Osterfeld lange hingefiebert hatte.
Das Buffet sollte in der Konkurrenz zur Stadthalle bestehen: reichhaltig und zu kleinen Preisen! Die gesamte Mannschaft der Fleischerei Kuhmann stand in den Startlöchern. Alles, was die Wurstküche und der Schlachthof zu bieten hatten, kam ins Angebot. Tag und Nacht war man im Einsatz. Gedeckt war das Büffet nicht nur mit Herz-Jesu Süppkes oder Heißem aus dem Henkelmann. Nur vom Feinsten sollten die Osterfelder ihren Karneval und die Gastronomie erleben. Barfuß oder Lackschuh – zum "Kleinen Schwarzen" und zum Smoking gehören eben auch Sekt statt Selters und Kaviar statt Blutwurst. Dieter Gleis vom Haus Wittekind bewirtete die Gesellschaft.

Die wechselvolle Geschichte der Narretei

Ein Gefühl der Lähmung liegt über unserer närrischen Gesellschaft. Wir müssen Abschied nehmen von liebgewonnenen Besitzständen, Stillstand und Bequemlichkeit machen sich breit. Die närrische Gesellschaft leidet unter eingeschlafenen Füßen in der Bütt. Das Fernsehen macht den Narren zu schaffen. Der Veranstaltungsort Gesamtschule wird uninteressant. Das Gebäude ist nicht mehr das Wohnzimmer der Osterfelder. Bauliche und räumliche Mängel sind ein zusätzlicher Grund.
So wird erneut das karnevalistische Wohnzimmer der GOK gewechselt. Vom Waldhof zum Innungshaus, vom Kettelerhaus in die Aula der GSO und schließlich zum Revierpark Vonderort. Dieser Wechsel vollzog sich nach dem Jahr 2000, als nur noch 750 Gäste zur GSO kamen.
Zuvor war jedoch 1991 und 1992 Heiner Kolkenbrock Stadtprinz und gleichzeitig erster Vorsitzender der GOK und 2006 Karl-Heinz Pflugbeil Prinz. In der Session 2017/2018 schwingt als Jubiläumsprinz Mario I. (Hochmuth) das Zepter für die GOK.

Ich fasse zusammen:

Lassen Sie uns sein wie die Kinder, unbefangen und fröhlich, so möchte ich ein Fazit zum Kinderkarneval und zu den Kinderprinzenpaaren ziehen.
111 Jahre GOK bedeuten aber auch: Pagen und Politik, Salonschlangen und Schlagsahne, Krieg und Kuchenkrümel: Man könnte solche Melange geschmacklos nennen, aber sie ist für die 111-jährige Geschichte der GOK eine bittersüße Rezeptur.
Die GOK steht dafür, dass man sich treu bleiben kann, ohne sich dem Wandel zu verschließen. Den Verantwortlichen ging es in den 111 Jahren immer um das Ganze: Um ein Zeugnis für die Narretei, getragen von der Überzeugung, dass die Fröhlichkeit auch in schlechten Zeiten den Men-schen helfen kann und geholfen hat.
In der Bütt der GOK waren Künstler, die alles konnten, vor allem die Menschen begeistern.
Als Prinzen und Präsidenten erlebten wir Typen vom feingepflegten Scheitel bis zur straßenverstaubten Sohle. Sekt und Selters, alles konnte sprichwörtlich verkostet werden. Humorvolle Präsidenten verstanden es mit drei Worten "auf die Stühle" einen ganzen Saal in Bewegung zu bringen.
Und so möchte ich zum Schluss meine herzliche Gratulation an die GOK mit dem ausdrücklichen Appell versehen, dass Sie bei allen Bemühungen um den Erhalt und die Modernisierung des Karnevals – nicht nur in Osterfeld – die Narren nicht allein lassen. Ohne Unterstützung und ohne Publikum bei den Saalveranstaltungen kann Karneval nicht funktionieren.
Mit Demut und Zuversicht gehen wir in die Zukunft. Gut geerdet mit einer stolzen Geschichtszahl von 111 Jahren im Rücken kann ich sagen: Es gilt weiterhin Griesgram und Muckertum zu besiegen, damit die Menschen Freude kriegen.

Das war das Ziel der GOK über 111 Jahre genau, und deshalb Ihnen und Euch ein dreifaches Helau.

Kommentar

Diesen dritten Bericht über die GOK und die damaligen Auseinandersetzungen im närrischen Geschehen der Stadt möchte ich nicht ohne einen Kommentar beenden. Einen Kommentar, der über die Bütt die Brücke in die heutige Zeit schlägt.
So ist mir in diesen Tagen besonders aufgefallen: Es ist Sommer, aber wo bleibt das Sommerloch? Früher gab es tolle Sommerloch-Diskussionen über Mallorca als 17. Bundesland, eine Pizzasteuer, Sonnencreme auf Krankenschein, das pünktliche Auftauchen des Ungeheuers von Loch Ness oder "Hol mir mal 'ne Flasche Bier, sonst streik' ich hier!". Alles Dinge, die sich in der fünften Jahreszeit auch in der Bütt widerspiegelten.
Und heute? Eigentlich geht alles humorlos, dem Ernst der Lage angemessen, immer weiter. Jede Debatte wird todernst geführt – häufig aggressiv, schwerfällig, rechthaberisch, moralisch hoch aufgeladen. Manches wird vielleicht noch in "heute-Shows" ausgelagert und dann oft mit kleinteiligen Knalleffekten und Schenkelklopfen geschreddert. Zugegeben, die Weltlage ist heute äußerst angespannt, in vielen Regionen der Erde gibt es wirklich nichts zu lachen.

Sind wir aber deshalb auch am Ende der Spaßgesellschaft angekommen? Hört der Spaß im Humorstandort Deutschland auf, wenn es heißt: "Rettet das Zigeunerschnitzel!" und einige am liebsten persönlich die Speisekarte im Restaurant mit dem Filzstift korrigieren würden? Das Lachen der Vergnügungsindustrie verkommt und wird zum "Instrument des Betrugs am Glück". Wo sind die Büttenredner, die uns das alles humorvoll vortragen. Sitzen sie auch auf zwei Stühlen und haben nur eine Meinung oder ist denen auch das Lachen angesichts der Absurdität "im Halse steckengeblieben"? Darf man über nichts mehr Witze machen? Ich bin gespannt auf die nächste närrische Kampagne und möchte überleiten – nach dem Motto: Mehr Zeit für Gelächter! Oder Zeit für mehr Gelächter. Oder ist das auch schon wieder ein zu bierernster Gedanke?

Walter Paßgang